Betriebliche Altersvorsorge
Informationen für Arbeitgeber zur Direktversicherung
Zusätzliche Altersvorsorge macht nicht nur Sinn, sondern ist für Ihre Arbeitnehmer existenziell wichtig. Seit Jahren steht fest: Die gesetzliche Rente reicht nicht. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf den demographischen Wandel. Wir werden immer älter, das heißt, die Phase des Rentenbezugs wird immer länger. Gleichzeitig geht die Geburtenrate zurück. Folglich zahlen immer weniger Arbeitnehmer in die Gesetzliche Rentenversicherung ein. Daher funktioniert der sogenannte Generationenvertrag nicht mehr. Haben früher drei Einzahler die Rente eines Rentners finanziert, finanzieren heute diese drei Einzahler bereits zwei Rentner. Das Ergebnis: Die gesetzliche Rente wird immer geringer und die Versorgungslücke der Bürger damit immer größer. Wer im Rentenalter seinen gewohnten Lebensstandard halten will, muss zusätzlich vorsorgen – und das möglichst frühzeitig.
Zeigen Sie soziale Verantwortung
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, für den Ruhestand vorzusorgen – von einer klassischen Rentenversicherung über Riester bis Rürup. Eine für Arbeitnehmer gut geeignete Variante der zusätzlichen Vorsorge ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Sie bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern einige Vorteile. Man unterscheidet dabei verschiedene Durchführungswege. Es gibt zum Beispiel Pensions-und Unterstützungskassen sowie die Direktversicherung. Letztere ist weit verbreitet und bietet viele Vorzüge.
Was ist eine Direktversicherung?
Der Arbeitgeber erteilt eine Zusage und trifft mit dem Mitarbeiter eine Entgeltumwandlungsvereinbarung. Der Arbeitgeber schließt daraufhin eine Direktversicherung ab. Er kann dies bei seinem bevorzugten Versicherungsunternehmen tun oder dem Mitarbeiter die Wahl der Gesellschaft überlassen. Der Arbeitgeber ist Versicherungsnehmer und führt die Beiträge ab, daher spricht man von Entgeltumwandlung. Versicherte Person ist der jeweilige Arbeitnehmer, bei dem von Beginn an das Bezugsrecht liegt. Die Beiträge werden aus dem Bruttoentgelt des Arbeitnehmers abgeführt. Für den Arbeitgeber entstehen keine zusätzlichen Kosten – es können sogar Sozialversicherungsbeiträge und Steuern eingespart werden.
Arbeitgeberfinanzierte Direktversicherung
Bei einer arbeitgeberfinanzierten Direktversicherung bestimmen Sie, ob und wie viel Sie in eine betriebliche Altersvorsorge für Ihre Mitarbeiter einzahlen wollen. Die eingezahlten Beiträge sind Betriebsausgaben und reduzieren somit die Steuerlast Ihres Unternehmens. Auch Mischformen sind möglich. Sie können sich als Arbeitgeber an derbetrieblichen Altersvorsorge beteiligen, indem Sie einen Zuschuss in die Direktversicherung des Mitarbeiters fließen lassen.
Steuerliche Behandlung beim Arbeitnehmer
Die Beiträge zu einer Direktversicherung werden staatlich gefördert (§ 3 Nr. 63 EStG). Dazu müssen sie aus einem ersten Dienstverhältnis stammen, also Lohnsteuerklasse I bis V. Die Beiträge bleiben bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung steuerfrei. Die ersten 4 % sind steuer- und sozialabgabenfrei (2025: 322 Euro monatlich), die nächsten 4 % nur steuerfrei. Die spätere Rentenzahlung unterliegt der nachgelagerten Besteuerung (§ 22 Nr. 5 EStG). Auch bei der Ermittlung der Krankenversicherungsbeiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung werden die Rentenzahlungen aus der betrieblichen Altersvorsorge angerechnet. Da die Steuerbelastung als Rentner meist geringer ist als in der Erwerbsphase, wirkt sich die nachgelagerte Besteuerung in der Regel positiv aus. Näheres aus der Sicht der Arbeitnehmer können Sie hier nachlesen.
Steuerliche Behandlung beim Arbeitgeber
Eine Direktversicherung zählt nicht zum Betriebsvermögen. Der Wert der Versicherung muss deshalb nicht in der Bilanz aktiviert werden. Die Beiträge bleiben bis zur Höhe von 4 % der Beitragsbemessungsgrenze zur GRV sozialversicherungsfrei (2025: 322 Euro monatlich). Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sparen Sozialversicherungsbeiträge.
Tipp: Erhöhen Sie die künftige Rente Ihrer Mitarbeiter, indem Sie z. B. einmal im Jahr die eingesparten Sozialversicherungsbeiträge als Sonderzahlung in die Direktversicherung einzahlen. Bei Rentenbezug ergeben sich keine steuerrechtlichen Auswirkungen – die Leistung erhält der künftige Rentner direkt vom Versicherungsunternehmen.
Geringverdienerförderung
Unterstützen Sie Ihre niedrigverdienenden Mitarbeiter – mit der Einrichtung einer arbeitgeberfinanzierten Betriebsrente können Sie für dieses Engagement 30 % staatliche Förderung erhalten. Die Einkommensgrenze liegt bei 3 % der Beitragsbemessungsgrenze (2025: 2.898 Euro monatlich). Förderfähig ist ein Jahresbeitrag von bis zu 1.200 Euro für jeden Mitarbeiter. Bis zu dieser Summe bekommen Sie 30 % des Beitrags zusätzlich zur steuerlichen Absetzbarkeit über die Lohnsteuerverrechnung erstattet.
Was passiert bei Arbeitgeberwechsel oder Insolvenz?
Scheidet der Arbeitnehmer aus Ihrem Unternehmen aus, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Der neue Arbeitgeber übernimmt den Vertrag.
- Über den neuen Arbeitgeber wird eine neue Direktversicherung abgeschlossen; das Versorgungskapital aus dem ersten Vertrag wird übertragen.
- Der Arbeitnehmer kann den Vertrag privat weiterführen.
- Der Vertrag kann beitragsfrei gestellt werden, er läuft dann ohne weitere Beitragszahlungen mit reduzierter künftiger Rente weiter.
Eine Direktversicherung fällt nicht in die Insolvenzmasse, sie ist insolvenzgeschützt.
Warum ist die betriebliche Altersvorsorge interessant?
Rechtsanspruch erfüllt
Als Arbeitgeber sind Sie dazu verpflichtet, Ihren Arbeitnehmern eine betriebliche Altersvorsorge zu ermöglichen.
Gut für Image, Motivation und Mitarbeiterbindung
Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter zu einer zusätzlichen Altersvorsorge anregen und diese durch Zuschüsse unterstützen, zeigen soziale Verantwortung. Das wirkt sich positiv auf das Unternehmensimage aus, erhöht die Mitarbeiterbindung und steigert die Motivation.
Mittel zur Mitarbeitergewinnung
Bei der Personalgewinnung kann eine gute betriebliche Altersvorsorge eine wichtige Rolle spielen. Oftmals beeinflusst ein attraktives Vorsorgepaket die Entscheidung der Wunschkandidaten stärker als z. B. ein Firmenwagen. Mit einer durchdachten betrieblichen Altersvorsorge machen Sie Ihr Unternehmen fit für den „Warfor Talents“.
Altersvorsorge in deutschen Unternehmen – Gesamtüberblick
Ob Direktversicherung, Pensionskasse oder bAV: Altersvorsorge ist ein zentrales Element moderner Vergütungssysteme. Die folgenden Infoboxen zeigen, wie stark diese Leistungen in deutschen Unternehmen verbreitet sind und welche Modelle am häufigsten genutzt werden.
39,2 % der Unternehmen bieten Altersvorsorgeleistungen an – ein wichtiger Bestandteil langfristiger Benefits.
Die Direktversicherung ist die am häufigsten genannte Form der betrieblichen Altersvorsorge: 37,4 % der Unternehmen nutzen sie.
Rund 39 % der Unternehmen nennen explizit eine bAV – ein zentrales Instrument zur Mitarbeiterbindung.
Bilanzneutral und gut kalkulierbar
Eine Direktversicherung verhält sich bilanzneutral. Sie muss nicht in der Bilanz aktiviert werden. Im Gegensatz zu anderen Durchführungswegen werden auch keine Beiträge für den Pensionssicherungsverein fällig.
Ersparnis
Sie sparen Sozialversicherungsbeiträge auf die abgeführten Beiträge zur Direktversicherung bis maximal 4 % der Beitragsbemessungsgrenze der GRV (2025: 322 Euro monatlich). Beiträge, die Sie als Arbeitgeber freiwillig zuschießen, sind Betriebsausgaben.
Zuschusspflicht
Seit 2019 müssen für neu abgeschlossene, durch Gehaltsumwandlung finanziertebAV-Verträge 15 % des umgewandelten Sparbetrags als Arbeitgeberzuschuss einbezahlt werden. Für bereits bestehende Verträge, die vor 2019 abgeschlossen wurden, gilt diese Zuschusspflicht ab 2022.Bestehende Versorgungszusagen, die bereits vorher einen Arbeitgeberzuschuss vorsahen, erfüllen die neue Verpflichtung nicht automatisch – eine Prüfung wird empfohlen.
Flexible Produktauswahl
Sie bzw. Ihre Mitarbeiter können aus einer Vielzahl von Direktversicherungstarifen auswählen – von klassischer Kapitalanlage bis zu fondsgebundenen Lösungen.
Die Vorteile für Arbeitgeber auf einen Blick
- Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung erfüllt
- Imageverbesserung
- Motivation und Mitarbeiterbindung
- Mittel zur Gewinnung qualifizierter Arbeitnehmer
- Steuer- und sozialabgabenmindernde Wirkung der Zuschüsse
- Sozialversicherungsbeiträge werden eingespart
- Bilanzneutral und gut kalkulierbar
- Minimaler Verwaltungsaufwand
- Flexible Produktauswahl
- Übertragungsmöglichkeit bei Ausscheiden des Mitarbeiters
Für wen ist eine betriebliche Altersvorsorge interessant?
Die betriebliche Altersvorsorgeist im Prinzip für jeden Mitarbeiter interessant, nicht nur für Besserverdiener. Auch Auszubildende haben damit eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Rente aufzubessern. Durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz wurde die mögliche Anrechnung einer Betriebsrente auf die Grundsicherung massiv entschärft – dadurch lohnt sichbAV auch für Mitarbeiter mit geringem Einkommen.
Tarifverträge
In vielen Branchen ist die betriebliche Altersvorsorge bereits in Tarifverträgen geregelt. Prüfen Sie, ob dies auch für Ihr Unternehmen gilt.
Umwandlung vermögenswirksamer Leistungen
Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind grundsätzlich steuer- und sozialversicherungspflichtig, da sie Bestandteil des Lohns oder Gehalts sind. Herkömmliche VL wie Bausparen oder Fondssparen belasten Arbeitnehmer mit Steuern und Sozialabgaben.Besser: Wandeln Sie VL-Beiträge in eine Beitragszahlung zurbAV um. Dadurch sparen Arbeitnehmer Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, was das Nettogehalt erhöht. Den Anteil an Sozialabgaben, den Sie als Arbeitgeber sparen, führen Sie ab 2019 bzw. 2022 kostenneutral als Arbeitgeberzuschuss denbAV-Verträgen Ihrer Mitarbeiter zu.
Fazit
Die betriebliche Altersvorsorge in Form der Direktversicherung bietet Arbeitgebern eine attraktive Möglichkeit, soziale Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig wirtschaftlich zu handeln. Sie erfüllt nicht nur den gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung, sondern stärkt auch dasImage des Unternehmens, die Mitarbeitermotivation und die langfristige Bindung an das Unternehmen. Durchsteuerliche Vorteile, Sozialversicherungsersparnisse und bilanzneutrale Gestaltung entsteht ein deutlicher finanzieller Mehrwert – beigeringen Verwaltungsaufwand.
Zudem kann eine gut aufgesetztebAV ein entscheidendes Argument im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte sein. Mit der Direktversicherung schaffen Arbeitgeber somit eine Win-win-Situation: Sie fördern die finanzielle Sicherheit ihrer Mitarbeiter im Alter und positionieren sich selbst als moderner, verantwortungsvoller Arbeitgeber.
FAQs
Was versteht man unter einer betrieblichen Altersvorsorge in Form der Direktversicherung?
Eine betriebliche Altersvorsorge durch Direktversicherung ist ein Vorsorgeinstrument, das Arbeitgebern ermöglicht, ihren Mitarbeitenden steuerbegünstigte Altersvorsorgeleistungen anzubieten, wobei die Beiträge direkt in eine Lebensversicherung fließen.
Wie profitieren Arbeitgeber von der Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge?
Arbeitgeber profitieren durch steuerliche Vorteile, Sozialversicherungsersparnisse und eine bilanzneutrale Gestaltung, was einen finanziellen Mehrwert bei minimalem Verwaltungsaufwand erzeugt.
Welche Vorteile bietet die betriebliche Altersvorsorge den Mitarbeitenden?
Sie fördert die finanzielle Sicherheit der Mitarbeitenden im Alter und bietet durch Entgeltumwandlung Steuer- und Sozialversicherungsvorteile.


Schreibe einen Kommentar