Krankschreibung: Was genau ist eine Krankschreibung, steuerliche Aspekte, Herausforderungen und Lösungsansätze

Krankschreibung im Job – Rechte, Pflichten und praktische Tipps

Krankschreibungen sind im beruflichen Kontext ein Thema, das sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber beschäftigt. Sie betreffen die Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit oder Verletzung und haben Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation, die finanzielle Absicherung der betroffenen Person und die rechtlichen Verpflichtungen der Beteiligten. Arbeitnehmer sollten ihre Pflichten ernst nehmen, während Arbeitgeber durch Transparenz und Vertrauen eine positive Atmosphäre schaffen können.

In diesem Artikel werden alle relevanten Informationen zur Krankschreibung aufgeführt und erläutert – von den rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu den wichtigsten Fragen und Antworten.

Was genau ist eine Krankschreibung?

Eine Krankschreibung ist ein ärztliches Attest, das bestätigt, dass ein Arbeitnehmer aufgrund einer Krankheit oder Verletzung vorübergehend arbeitsunfähig ist. Dieses Attest ist sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber von großer Bedeutung, da es die Grundlage für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bildet und die Rechte und Pflichten beider Parteien regelt.
Der Arzt stellt eine Krankschreibung aus, die in der Regel für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit gilt. Je nach Schwere der Erkrankung kann die Krankschreibung verlängert oder eine Folgebescheinigung erforderlich sein. Die Krankschreibung dient dem Arbeitgeber als Nachweis für die Arbeitsunfähigkeit und schützt den Arbeitnehmer vor finanziellen Einbußen, da er Anspruch auf Lohnfortzahlung hat.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Krankschreibung

1. Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG)

Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) regelt in Deutschland die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Es besagt, dass Arbeitnehmer im Falle einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit für eine Dauer von bis zu sechs Wochen Anspruch auf die Fortzahlung ihres Arbeitsentgelts haben. Diese Lohnfortzahlung wird vom Arbeitgeber getragen.

Voraussetzungen:

  • Der Arbeitnehmer muss nachweislich krank sein und dies durch ein ärztliches Attest belegen.
  • Das Arbeitsverhältnis muss seit mindestens vier Wochen bestehen.
  • Die Krankmeldung muss rechtzeitig und korrekt beim Arbeitgeber eingereicht werden.

Nach den ersten sechs Wochen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung das Krankengeld, das in der Regel 70 % des Bruttolohns beträgt (maximal jedoch 90 % des Nettolohns).

2. Krankengeldanspruch

Wenn ein Arbeitnehmer länger als sechs Wochen krank ist, beginnt die Krankenversicherung mit der Zahlung von Krankengeld. Dieses Krankengeld soll den Einkommensausfall teilweise abdecken und beträgt in der Regel 70 % des Bruttolohns (maximal jedoch 90 % des Nettolohns). Der Anspruch auf Krankengeld endet, sobald der Arbeitnehmer wieder arbeitsfähig ist oder die maximale Bezugsdauer überschritten wird.

3. Pflichten des Arbeitnehmers bei einer Krankschreibung

Meldung der Krankheit:
Der Arbeitnehmer ist verpflichtet, seine Arbeitsunfähigkeit unverzüglich dem Arbeitgeber mitzuteilen. Diese Mitteilung muss spätestens am dritten Krankheitstag erfolgen, um den Anspruch auf Lohnfortzahlung zu sichern. Eine frühere Mitteilung ist jedoch empfohlen.
Vorlage der Krankschreibung:
Eine Krankschreibung muss dem Arbeitgeber spätestens am dritten Krankheitstag vorgelegt werden, es sei denn, im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag sind kürzere Fristen festgelegt. In einigen Fällen kann der Arbeitgeber auch die Vorlage einer Folgebescheinigung verlangen, wenn die Krankheit länger als die ursprünglich festgelegte Dauer andauert.
Kein Arbeiten während der Krankschreibung:
Ein Arbeitnehmer darf während einer Krankschreibung nicht arbeiten. Andernfalls riskiert er den Verlust des Anspruchs auf Lohnfortzahlung. Es sei denn, der Arzt hat ausdrücklich leichtere Arbeiten während der Krankheit erlaubt.

4. Kündigungsschutz während der Krankschreibung

Arbeitnehmer genießen während einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit einen gewissen Kündigungsschutz. Eine Kündigung während der Krankheit ist grundsätzlich problematisch und nur unter bestimmten Bedingungen zulässig. Eine Kündigung während der ersten sechs Wochen ist in der Regel nicht erlaubt, da der Arbeitnehmer weiterhin Anspruch auf Lohnfortzahlung hat. Ab der siebten Woche kann der Arbeitgeber unter bestimmten Umständen kündigen, z. B. wenn die Arbeitsfähigkeit dauerhaft eingeschränkt ist.

Was ist bei wiederholten und regelmäßigen Krankschreibungen zu beachten?

Wiederholte Krankschreibungen können für beide Seiten problematisch sein. Wenn ein Arbeitnehmer häufig krankheitsbedingt ausfällt, kann dies zu Produktionsausfällen und organisatorischen Schwierigkeiten führen. Arbeitgeber sollten daher auf häufige Krankschreibungen sensibel reagieren und gegebenenfalls das Gespräch mit dem Arbeitnehmer suchen. Es kann sinnvoll sein, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, etwa durch Anpassungen des Arbeitsplatzes oder Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen.

Arbeitgeber sollten jedoch darauf achten, keine voreiligen Schlussfolgerungen zu ziehen oder den Arbeitnehmer ungerechtfertigt zu benachteiligen. In Deutschland sind Arbeitnehmer gesetzlich geschützt und dürfen nicht für wiederholte Krankheitsfälle benachteiligt oder gekündigt werden, solange diese krankheitsbedingt sind.

Auswirkungen einer Krankschreibung

1. Sicherung des Einkommens

Eine der wichtigsten Funktionen der Krankschreibung ist die Sicherung des Einkommens im Krankheitsfall. Arbeitnehmer können sicher sein, dass sie im Falle einer Arbeitsunfähigkeit nicht ohne finanzielle Unterstützung dastehen, da sie Anspruch auf Lohnfortzahlung haben. Dies schützt sie vor den negativen finanziellen Folgen einer Krankheit und ermöglicht eine schnelle Genesung, ohne sich über den Verlust des Einkommens sorgen zu müssen.

2. Rechtliche Absicherung für den Arbeitgeber

Die Krankschreibung stellt sicher, dass Arbeitgeber ihre rechtlichen Pflichten zur Lohnfortzahlung erfüllen. Sie schützt auch davor, dass Arbeitsverhältnisse oder die Arbeitsfähigkeit von Mitarbeitern nachträglich in Frage gestellt werden können. Das ärztliche Attest dient als Nachweis, dass der Arbeitnehmer tatsächlich arbeitsunfähig ist.

3. Förderung der Gesundheit der Mitarbeiter

Die Krankschreibung sorgt dafür, dass Arbeitnehmer während einer Krankheit die nötige Zeit zur Erholung erhalten und nicht arbeiten müssen. Dies fördert eine schnellere Genesung und verhindert eine Verschlimmerung der Krankheit. Auf diese Weise trägt die Krankschreibung dazu bei, dass Mitarbeiter langfristig gesund bleiben und ihre Leistungsfähigkeit erhalten bleibt.

Fazit

Die Krankschreibung ist ein essenzieller Bestandteil des Arbeitsrechts und schützt sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Sie sichert das Einkommen des Arbeitnehmers im Krankheitsfall und ermöglicht eine rechtliche Absicherung für beide Parteien. Arbeitgeber sollten ein klares Verfahren für den Umgang mit Krankmeldungen entwickeln und sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter über ihre Rechte und Pflichten im Krankheitsfall informiert sind. Indem sie eine faire und transparente Kommunikation fördern, können sie das Vertrauen und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern, was letztlich zu einer gesunden und produktiven Arbeitsumgebung führt.

FAQs

Wann muss ich meinem Arbeitgeber meine Krankschreibung vorlegen?

In Deutschland müssen Arbeitnehmer ihre Krankschreibung spätestens am dritten Krankheitstag beim Arbeitgeber vorlegen. Einige Arbeitgeber fordern eine schnellere Vorlage, die im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung festgelegt sein kann.

Bekomme ich weiterhin mein Gehalt, wenn ich krank bin?

Ja, im Rahmen des Entgeltfortzahlungsgesetzes haben Sie Anspruch auf Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber für die ersten sechs Wochen der Krankheit. Danach erhalten Sie Krankengeld von der Krankenkasse.

Kann ich während einer Krankschreibung arbeiten?

Grundsätzlich dürfen Sie während einer Krankschreibung nicht arbeiten, da dies den Anspruch auf Lohnfortzahlung gefährden kann. Nur wenn der Arzt ausdrücklich leichte Tätigkeiten genehmigt, ist es unter bestimmten Umständen möglich, zu arbeiten.

Was passiert, wenn die Krankheit länger als sechs Wochen dauert?

Nach sechs Wochen übernimmt die Krankenkasse die Zahlung von Krankengeld, das jedoch in der Regel 70 % des Bruttolohns beträgt, aber höchstens 90 % des Nettolohns.

Kann mein Arbeitgeber mich während der Krankschreibung kündigen?

Während einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit genießen Sie in Deutschland besonderen Kündigungsschutz. Eine Kündigung während der Krankheit ist nur unter sehr speziellen Voraussetzungen möglich, z. B. bei einer dauerhaft eingeschränkten Arbeitsfähigkeit.

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